Eine besondere Gruppe der Museums- und Touristikeisenbahnen stellen die überwiegend mit Dampflokomotiven betriebenen Parkeisenbahnen dar. Ihr Entstehungszeitraum liegt weit vor der Gründung der ersten Museumseisenbahnen und geht in Großbritannien zurück auf das Jahr 1875. Auf der schmalen Spurweite von 15 Zoll (= 381 Millimeter) entstanden in Anlehnung an die Baureihen der großen britischen Eisenbahngesellschaften Miniatur-Dampflokomotiven als kleine Gartenbahnen für Güter und Personentransport.

Die Idee vom Bau sogenannter Liliput-Lokomotiven wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Betrieb von Ausstellungsbahnen der aufkommenden Welt- und Universalausstellungen als technische und kunsthandwerkliche Leistungsschauen übernommen, in Deutschland zum Beispiel anlässlich der Deutschen Verkehrsausstellung in München im Jahre 1925. In diesem Zeitraum entstanden auch in Berlin, Essen, Dresden und Stuttgart Bahnen nach diesem Muster.

Eine von ihnen, die Stuttgarter Killesbergbahn, beging am 5./6 Juli unter großer öffentlicher Beteiligung ihr 80-jähriges Jubiläum. Zugleich feierte auch der Förderverein seinen 25-jährigen Geburtstag. Als Attraktion im Rahmen der Reichsgartenschau 1939 entstanden, hat die Bahn im Laufe ihrer Geschichte alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Zu diesen Stationen zählte auch die Option auf Abbau der Bahn und ihr Verkauf an einen britischen Interessenten. Um dies zu verhindern konstituierte sich der Förderverein, dem es in der Zwischenzeit stets gelang, Sponsorengelder einzuwerben und zum Erhalt der Bahn beizutragen. Ihm ist es auch zu verdanken, dass vor zwei Jahren die vorhandene Fahrzeugflotte von bis dato zwei Dampf- und zwei Diesellokomotiven um eine weitere Maschine aufgestockt werden konnte: eine lange Zeit in Spanien eingesetzte 2 C 1 Schnellzuglok-Miniatur im Maßstab 1:3 und nahezu identisch mit den vorhandenen Dampflokomotiven, die 1950 von Krauss Maffei in München gebaut wurden.

Vor gut fünf Jahren hat die Stuttgarter Straßenbahn AG die Betriebsführung der Bahn übernommen, so dass die technisch-betrieblichen Belange nunmehr nachhaltig organisiert sind. Der Förderverein kümmert sich aktuell um den Bau eines neuen Empfangsgebäudes für die jährlich mehr als 120.000 Fahrgäste. Das Killesbergbahn-Team besteht aus fünf hauptamtlichen Mitarbeitern, die durch junge Ehrenamtler unterstützt werden. In dieser Hinsicht ist sie auch Berufsberatung erster Klasse zu Gunsten professioneller EVUs.                                            (Hans-Jürgen Credé)

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