Wenn das weitgehend ehrenamtliche Engagement von Museumseisenbahnen nicht nur zu lobenden Worten führt, sondern auch durch die Verleihung eines mit mehreren Tausend Euro dotierten Preises einer Stiftung gewürdigt wird, haben die so ausgezeichneten Vereine allen Grund zur Freude. In den zurückliegenden Monaten wurde die „Dampfbahn Fränkische Schweiz“ (DFS) mit dem Sozialpreis der Oberfrankenstiftung und die „Öchsle-Bahn“ mit dem Bürgerpreis der Denkmalstiftung Baden-Württemberg belobigt. In diesem Jahr sind alle finanziellen Zuwendungen

hochwillkommen und von noch größerer Bedeutung als ohnehin schon. Hat die Covid-19-Pandemie doch in den vergangenen Monaten zu merkbaren Einnahme-Einbußen geführt und finanzielle Polster abgeschmolzen.

Sozialpreis für DFS

Die Oberfrankenstiftung ist eine Förderstiftung, die selbst keine eigenen Projekte verfolgt, sondern Zuwendungen zu Vorhaben anderer Träger, u.a. gemeinnütziger Institutionen, gewährt. Sie zeichnet besondere Leistungen in den Kategorien Kultur, Denkmalpflege und Soziales aus. „Die Dampfbahn Fränkische Schweiz wäre eigentlich in verschiedenen Preiskategorien gut aufgehoben. Denn der Verein nimmt sich eines Denkmals an und hält ein Kulturgut lebendig. Wir haben uns aber entschieden, ihn in der Kategorie ‚Soziales‘ auszuzeichnen. Denn sozial handelt nicht nur, wer sich verdienstvollerweise um Notleidende kümmert. Soziales Tun heißt ganz allgemein: sich einsetzen für die Allgemeinheit.“

Mit diesen Worten kennzeichnete die Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz, die zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung ist, die Vergabe an die Museumsbahn für das seit über 45 Jahren hohe ehrenamtliche Engagement. Seit mehr als vier Jahrzehnten bewältige der Verein eine Herkulesaufgabe. Die von den aktiven Mitgliedern an den Tag gelegte Einsatzfreude, die mit dem nötigen Sachverstand einhergehe, sei bewundernswert: „Seit vier Jahrzehnten ermöglichen die einsatzfreudigen Vereinsmitglieder eine touristische Attraktion, die von Fremden wie von Einheimischen, von Groß und Klein gern angenommen wird.“

Die Dampfbahn Fränkische Schweiz teilt sich den Sozialpreis mit der Diözesangeschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes e. V.: 10.000 Euro gehen an die DFS, 5000 Euro die Malteser. Dieser Förderpreis ist nicht die einzige Unterstützung der Oberfrankenstiftung für die Museumsbahn im Wiesenttal. Vielmehr fördert die Stiftung die denkmalgerechte Sanierung der 16 km langen Strecke zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle, die im September 2017 samt Stationsgebäuden, Brücken, Wasserdurchlässen und den entsprechenden Ingenieurbauwerken in die Bayerische Denkmalliste eingetragen wurde.

Bürgerpreis fürs Öchsle

Seit knapp zwei Jahrzehnten zeichnet die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit ihrem Bürgerpreis jedes Jahr vorbildliche Fördervereine und Bürgerinitiativen aus, die sich mit landesweit beispielhaftem Engagement um den Erhalt von Kulturdenkmalen verdient gemacht haben. 2020 wird der Preis in Höhe von 5000 Euro der Öchsle Schmalspurbahn e.V. zugesprochen, die Kreissparkasse Biberach legte spontan 1000 Euro dazu.

Das Preisgeld bringt den Verein seinem Ziel, die Diesellokomotive V 51 903 wieder in Betrieb zu nehmen, ein großes Stück näher, insbesondere in diesem von Corona gezeichneten Jahr. Die Staatssekretärin und Kuratoriumsvorsitzende der Denkmalstiftung, Katrin Schütz, wies in ihrer Laudatio darauf hin, dass beim Öchsle das vorbildliche bürgerschaftliche Engagement zum Erhalt der Museumsbahn sehr ausgeprägt und gerade bei technischen Denkmalen besonders zu würdigen sei. Das erfordere sowohl Spezialkenntnisse als auch ein großes Maß an Mut.

Der Schmalspurverein zählt gegenwärtig rund 350 Mitglieder. Viele davon sind nicht nur passiv, sondern unterstützen den Verein mit ehrenamtlicher Arbeit. Mehr als 10.000 geleistete Stunden bei den Fahrten und für die Wartung von Lokomotiven und Waggons kommen so jedes Jahr zusammen. Auch die Schienen, Bahnhöfe und Lokschuppen müssen immer wieder auf Vordermann gebracht werden. Knapp 50000 Fahrgäste jährlich honorieren diesen Aufwand.

„Das Öchsle zählt sicher zu den größten touristischen Attraktionen in Oberschwaben“, betonte Katrin Schütz. Auch deshalb hätten das Landesdenkmalamt und die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bereits in der Vergangenheit immer wieder mal finanzielle Mitteln zur Verfügung gestellt, um den Erhalt und Betrieb der Museumsbahn zu gewährleisten.

Das Öchsle ist die letzte vollständig erhaltene Schmalspurbahn der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Seit 35 Jahren verkehrt es regelmäßig auf der rund 19 Kilometer langen Strecke zwischen Warthausen und Ochsenhausen, zwar mit Unterbrechungen, aber dennoch haben sich mit dem Dreiklang zwischen dem Verein, der Öchsle Bahn-AG und der Bahnbetriebsgesellschaft die Fahrgastzahlen stetig nach oben entwickelt.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.