DB Netz zu „Rollout DSD“ und „Sanierung Hochleistungskorridore“
DB Netz informiert derzeit auf vielen Kanälen unterschiedliche Interessentengruppen über verschiedene strategische Ansätze des Unternehmens. Dazu gehören die Themen „Rollout Digitale Schiene Deutschland/ETCS“, „Sanierung Hochleistungskorridore“ und „Gemeinwohlorientierte Infrastruktur (InfraGo)". Allen Themen ist gemein, dass sie die sehr ambitionierte Sicht der DB Netz widerspiegeln. Lediglich zwischen den Zeilen wird deutlich gemacht, dass diese strategischen Projekte nicht ausfinanziert sind.
Der Bund hat bisher keine oder keine hinreichenden Haushaltsmittel bereitgestellt. Stattdessen lässt er z. B. bei ETCS den Ansatz durch einen Gutachter auf strategische Plausibilität und den Finanzbedarf überprüfen. Die Ergebnisse dieser Prüfungen, die bei ETCS Ende 2024 erwartet werden, bleiben abzuwarten.
Eine ähnliche Vorgehensweise zeigt sich bei der Sanierung der Hochleistungskorridore. DB Netz beschreibt ein „Rollout-Szenario als Grundlage für weitere Gespräche mit dem Bund“ (vgl. Blatt 19 der Präsentation). Auch hier wird ein ambitioniertes Szenario entwickelt, wobei die Ausfinanzierung der Sanierung durch den Bund erwartet wird. Oder anders formuliert: wenn die Umsetzung nicht oder verspätet erfolgt, war es nicht die DB, sondern der Bund, der dafür verantwortlich ist. Schließlich hatte die DB Netz ihre Vorarbeiten erledigt….
Angesichts der Projektlaufzeiten gerade im Verkehrsbereich wäre es eine (allerdings nicht ganz auszuschließende) sehr große Überraschung, wenn diese Projekte im skizzierten Zeitplan abgearbeitet werden. Allerdings sollten wir uns darauf trotzdem einstellen. Für das Thema Rollout DSD hat sich der VDMT bereits mit dem zuständigen Fachausschuss auf den Weg gemacht, das Projekt zu begleiten.
Beim Thema Sanierung Hochleistungskorridore sind in erster Linie die Mitglieder selbst aufgerufen. Das betrifft Museumsbahnen, die ggf. an Bahnhöfe der Korridore anschließen, und vor allen Dingen Sonderzugbetreiber. Die Sperrung der Korridore während der Bauzeit selbst macht naturgemäß dort Sonderzüge unmöglich. Allerdings wird durch die Sperrung erheblicher Verkehr auf andere Strecken – teils sogar sehr weiträumig - umgeleitet, sodass es auch dort zu Engpässen kommen wird, wo man auf den ersten Blick nicht damit rechnet. Deshalb empfehlen wir, dies bei der mittelfristigen Planung der Fahrtenprogramme (auch mit gewissen zeitlichen Reserven für Eventualitäten wie Zeitverzug beim Bau) zu beachten. Es empfiehlt sich zudem ein kritischer Blick auf die zukünftige Infrastruktur. Die Kapazitäten, die dort errichtet werden, werden über Jahre hinaus nicht erweitert werden. Sind sie zu gering dimensioniert, bleiben sie der Engpass. Allerdings kann das auch nur vor Ort geprüft werden.
Die Präsentation der DB Netz finden Sie hier