Der Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen e.V. (VDMT) hatte seine Mitglieder und Gäste zur 49. Museumsbahntagung nach Crailsheim zur DBK Historische Bahn e.V., die in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum feiert. Mehr als 120 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt ud erlebten ein informatives und kurzweiliges Wochenende im Tagungshotel in Ilshofen sowie im ehemaligen Bw Crailsheim.

Der Tagungsplan war prall gefüllt: neben den Sitzungen der VDMT-Arbeitskreise wurde am Samstag über die Möglichkeiten zur Einführung eines „Museumsbahn-Pass“ in Deutschland diskutiert, am Sonntag standen vor dem Hintergrund der neu ins Leben gerufenen „Stiftung Deutsche Eisenbahn“ Vorträge zu den Chancen derartiger Stiftungen für die Museumsbahn-Szene im Mittelpunkt. Bei der anschließenden Besichtigung der Betriebsanlagen des DBK Historische Bahn e.V. im legendären ehemaligen Bw Crailsheim gab es neben Dampfpendelzugfahrten zum Bahnhof mit 50 3545 auch die unter Dampf stehende 64 419 zu bewundern.

DBK Historische Bahn e.V – Gastgeber mit bewegter Vergangenheit

Bei der Begrüßung der Tagungsgäste ließ Bert Hellwig, stellvertretender Vorsitzender der gastgebenden Bahn, die bewegte Geschichte der DBK Historische Bahn e.V. Revue passieren. Bereits wenige Monate nach der Gründung der damaligen „Dampfbahn Kochertal DBK“ im November 1985 begann der Verein im Mai 1986 die Aufnahme von regionalen Dampffahrten zwischen Gaildorf-West und Untergröningen (Kochertalbahn), ab 1992 folgten Fahrten in Kooperation mit der WEG und der DB auf der Wiesauftalbahn. Im Juli 1996 wurde nach 22 Jahren Abstellzeit die ehemalige Crailsheimer 64 419 wieder in Betrieb genommen, im gleichen Jahr verkehrte der erste DBK-Dampfsonderzug auf DB-Gleisen. Ein Jahr später wurde auch 50 3545 vom Verein erstmals in Betrieb gesetzt.

Angesichts des leider absehbaren Ende des Bahnbetriebs auf der Kochertalbahn mietete die DBK 1999 das Gelände des ehemaligen Bw Crailsheim an und benannte sich in DBK Historische Bahn e.V. um. Nachdem 2001 der letzte Zug im Kochertal gefahren war, widmete sich der Verein auch anderen Aufgaben. Aufsehenerregend waren vor allem die Foto- und Plandampf-Veranstaltungen „Dampf über Hohenlohe“. Seit Mai 2005 betreibt die Bahn planmäßige Regionalzüge. Wenige Tage vor der Museumsbahntagung war zudem in der Politik die Entscheidung gefallen, die Strecken Rudersburg-Oberndorf und Oberndorf-Welzheim als Touristikbahn zu reaktivieren, die Planfeststellung ist beschlossen, es stehen 2,9 Mio € an Fördergeldern zur Verfügung. Ab 2007 will die DBK Historische Bahn die Strecke in Betrieb nehmen, zudem ist die Gründung der „Bahnbetriebswerk Crailsheim AG“ in Vorbereitung, um das gesamte Bw-Gelände zu erwerben. Danach soll auch die 23-Meter-Drehscheibe wieder eingebaut und ein neuer 10ständiger Ringlokschuppen gebaut werden.

Aktive Arbeitskreise

Die fünf Arbeitskreise (AK) des VDMT tagten - wie zu jeder Museumsbahntagung – im Rahmen des Veranstaltungsprogramms. Im AK Fahrzeugtechnik gab es dabei einen personellen Wechsel: Günther Steinhauer, stellvertretender Vorsitzender des VDMT und seit 14 Jahren Leiter dieses Kreis, gab die Leitung jetzt an Rudolf Bräunert ab. Die Tagungsteilnehmer dankten ihm für seinen bisherigen Einsatz mit langem Applaus. Nach der Übergabe des AK standen Berichte und Diskussionen zu neuen Regelungen und Normen (z. Bsp. DIN 27 200 ff), Fragen zur Wasserbehandlung im Dampflokkessel und zur Verantwortlichkeit privat eingestellter Fahrzeuge bei den EVU in den Bereichen Instandhaltung und Haftpflichtversicherung auf der Tagesordnung. Darüber hinaus befasste sich der AK auch mit Fragen der Oberbau-Instandhaltung.

Unter Leitung von Klaus Ulshöfer tagte der AK Bahnbetrieb, bei dessen Sitzung die Kosten der umstrittenen PZB90 und die Startschwierigkeiten des bahneigenen Mobilfunknetzes GSM-R im Mittelpunkt standen. Weitere Themen waren die geforderte Streckenkenntnis von Dampflokführern, die immer noch in der Diskussion befindliche Führerscheinrichtlinie für Dampflokführer und Fragen zu Befugnissen bei Unfall-Untersuchungen.

Bernd Heinrichsmeyer behandelte als Leiter des AK Dieseltraktion Themen zu Ölauffang-Möglichkeiten bei abgestellten Fahrzeugen. Auch hier wurden zusätzlich Fragen zu GSM-R sowie zur Infrastruktur, bzw. Zur Unkrautbekämpfung behandelt.

Im von Harald Elsner geleiteten AK Marketing und Vertrieb befassten sich die Teilnehmer mit den enttäuschenden Ergebnissen des erstmals in Deutschland stattgefundenen „Thomas, the tank engine“-Events. Dieses in England sehr beliebte Konzept konnte bei seinem ersten Termin in Deutschland noch nicht überzeugen. Weitere Gesprächsthemen waren Einnahme- und Ausgabe-Strukturen bei Museumsbahnen, Probleme mit den steigenden Öl-/Dieselpreisen und die Abdeckung längerfristiger Kosten.

Der AK Museumskonzepte unter Leitung von Wolfram Bäumer konnte in seiner Sitzung bereits auf das Hauptthema der Tagung vorgreifen: Im Rahmen zu Fragen der Geldbeschaffung für Museumsbahn-Aktivitäten nahm auch hier der Bereich der „Stiftung“ großen Raum in der Diskussion ein.

Stiftungs-Initiativen

Vor dem Hintergrund der neuen Welle von „Stiftungsgründungen“ in Deutschland klärte Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking als Fachanwalt für Stiftungsrecht die Tagungsteilnehmer über Chancen und Risiken von Stiftungen als Finanzierungs-Instrument für Museumsbahnen auf. Über praktische Erfahrungen konnte Rainer Balzer als Stiftungsvorstand der gerade ins Leben gerufenen „Stiftung Deutsche Eisenbahn“ berichten. Pünktlich zur VDMT-Herbsttagung war das benötigte Stiftungskapital von 50.000 € erreicht worden, so dass noch im Jahr 2005 die offizielle Zulassung der Stiftung erfolgen kann. Beide Referenten warnten dabei vor übertriebenen Hoffnungen: Um größere Erträge aus diesen Stiftungen zu erwirtschaften, braucht es Jahre oder sogar Jahrzehnte. Allerdings schafft das geänderte Steuerrecht mit dem im Juli 2006 erlassenen „Gesetz zur weiteren steuerlichen Förderung von Stiftungen“ eine neue Grundlage, da Zuwendungen an Stiftungen seitdem deutlich stärker steuerlich gefördert werden.

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