In Wandlitz, nördlich von Berlin, hieß Kurt Tatzel als Vorsitzender der gastgebenden Berliner Eisenbahnfreunde die Vertreter der VDMT-Mitgliedsbahnen zur Herbsttagung 2008 herzlich willkommen. Nicht alle Gemeldeten hatten den Weg auf Grund der Einschränkungen im ICE-Verkehr der DB AG angetreten, dennoch fand sich eine stattliche Zahl der Teilnehmer ein.

 

Der Samstagnachmittag stand im Zeichen von Referaten über die „Lobbyarbeit für die Schiene“ und das Jubiläum „175 Jahre deutsche Eisenbahnen“ 2010. Zudem ließ es sich der brandenburgische Minister für Infrastruktur und Raumordnung, Reinhold Dellmann, als Wandlitzer nicht nehmen, die Besucher in „seinem“ Ort zu begrüßen. Hier hat er als junger Mann auf der Heidekrautbahn gelernt, war der jüngste Fahrdienstleiter, bevor er studierte und schließlich seine Zukunft in der Politik sah. Er offerierte den Anwesenden einen politischen Insiderblick auf die Bahnreform, die er heftig kritisierte.

Dr. Andreas Geißler, der während seiner Studienzeit schon die meisten der VDMT-Museumsbahnen besuchte und sich vorgenommen hat, auch die restlichen Bahnen noch kennen zu lernen, stellte den Dachverband „Allianz pro Schiene“ vor – ein Bündnis zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs.

Schwerpunktaktivitäten sind die politischen Rahmenbedingungen für den Schienenverkehr. Hier macht sich der Verband besonders für den Abbau von Wettbewerbsnachteilen gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr stark. Der Dachverband überzeugt mit Lobby- und Medienarbeit.

16 Mitgliedesverbände aus dem Nonprofit-Sektor wie Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherverbände bilden den „politischen Arm“ des Bündnisses. 81 Unternehmen, die mit dem oder am Schienenverkehr Geld verdienen, bilden das finanzielle Rückgrat des Verbandes. Zu den Förderunternehmen zählen u.a. Bahnen, Produzenten und Zulieferer für die Bahnindustrie sowie Eisenbahn-Baufirmen, Banken und Versicherungen.

Zum 175-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahnen gab Joachim Breuninger, DB Museum Nürnberg, einen Zwischenbericht zum Stand der geplanten DB-Aktivitäten im Jubiläumsjahr. Demzufolge wird die DB AG zwar auch die Geschichte der Bahn im Auge behalten, sich aber hauptsächlich auf die Selbstdarstellung von heute konzentrieren und von der deutschen Eisenbahn zum europäischen und schließlich weltweiten Schienenverkehr überleiten.

Es gibt eine klassische Ausstellung Arbeitstitel „Planet Eisenbahn“, die weltumfassende „Wege und Irrwege“ im Schienenverkehr aufzeigt. Im DB-Museum soll „ExpoMobile“ den historischen Bogen zu aktuellen Zügen Europas spannen. Eine Fahrzeugausstellung in Nürnberg wird voraussichtlich im September 2010 beginnen, eine Lokparade am ersten oder zweiten Oktober-Wochenende stattfinden. Nach den bisherigen Plänen werden „Pionierlokomotiven“ im Nachbau aus den europäischen Nachbarländern kommen, historische Triebfahrzeuge und Wagen der deutschen Eisenbahnen und natürlich aktuelle Triebfahrzeuge zu sehen sein.

Als Pendant zu den Jubiläums-Aktivitäten der DB AG mit Schwerpunkt in Nürnberg in der zweiten Jahreshälte 2010 stellte VDMT-Vorsitzender Heimo Echensperger ein Rahmenkonzept des Verbandes vor in der letzten Ausgabe von VDMT aktuell bereits vorgestellt , das eine Reihe regionaler Schwerpunktveranstaltungen von Museums- und Touristikbahnen möglichst breit gestreut über ganz Deutschland vorsieht.

Der Auftakt der Veranstaltungen steht mit Plandampf in Rheinland-Pfalz zu Ostern des Jahres schon fest. Da das Jubiläum der deutschen Eisenbahnen einen hervorragenden Anlass liefert, dass sich die fast ausschließlich ehrenamtlich agierenden Museumsbahnen mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, rief Echensperger die Mitgliedsvereine auf, ihren Beitrag zu „175 Jahre“ zu leisten. Der Bahnpark Augsburg hat bereits zugesagt.

Am Sonntagmorgen, 26. Oktober, trafen sich die Arbeitskreise Fahrzeugtechnik, Bahnbetrieb sowie Marketing und Vertrieb, über deren Sitzungen wir in der nächsten EM-Ausgabe berichten werden. Nach den AK-Sitzungen holte die Dampflok „Ampflwang“ die rund 70 Tagungsteilnehmer mit ihrem Sonderzug aus Wandlitz ab und dampfte mit den Fahrgästen nach Wandlitzsee, dann zurück nach Basdorf zum Heidekrautmuseum.

Hier musste niemandem die Zeit lang werden. Es gab genug zu sehen: Fahrzeuge in den Hallen und im Außenbereich von der frisch lackierten O&K-Lok bis hin zum VT 95 9396 und der 65 1057. Außerdem im Heidekrautmuseum die Ausstellung in der früheren Werkstatt und dem Meisterbüro, u.a. mit der Darstellung der Geschichte der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB), Vereinsgeschichte der Berliner Eisenbahnfreunde, die Entwicklung des Eisenbahnoberbaus und sonstige eisenbahntypische Ausstellungsstücke im Bezug zur NEB.

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