Zukunftsfragen standen im Mittelpunkt der 57. Museumsbahn-Tagung in Kandern nahe der Schweizer Grenze. Zahlreiche Teilnehmer waren am letzten Wochenende in Oktober angereist, um sich mit aktuellen Fragen des Betriebes und einer Neuordnung der Verbandsarbeit des VDMT zu befassen. Wie gewohnt, kamen auch dieses Mal die Geselligkeit und eine Dampfzugfahrt auf der gastgebenden Kandertalbahn – mit der T3, dem Chanderli – nicht zu kurz. Wer zur rechten Zeit in Haltingen anreisen konnte, war zudem noch mit dem historischen VT 3 und Beiwagen auf der landschaftlich reizvollen Strecke im Südschwarzwald unterwegs.

 

Die Tagung begann am Samstagnachmittag traditionellerweise mit der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt, Bernhard Winterhalter. Die Vorstellung der Bahn übernahmen der Betriebsleiter der Kandertalbahn, Eisenbahnbetriebsleiter Jürgen Lange, der 1. Vorstand des Vereins KTB, Dr. Markus Maurer, und Projektleiter Wolfgang Schleef. So wurde die Verbandsversammlung bekannt gemacht mit dem Zweckverband Kandertalbahn, mit der Geschichte des Kandertalbahn-Vereins und der Konzeption für Bahn und Fahrzeuge. – Am Samstagmorgen hatte die Kandertalbahn bereits durch ihre Werkstatt und Wagenhalle geführt und die Projekte „Lok 93 1378“ und „Langenschwalbacher“ vorgestellt. Abschließend für den einleitenden Teil der Tagung überbrachte Otto Blaschke, Leiter des Arbeitskreises Schienenverkehr, die Grüße des befreundeten BDEF.

Danach war der FEDECRAIL-Jugendaustausch 2009 das erste zukunftsweisende Thema. Die jungen Leute hatten nämlich eigenständig unter der Begleitung des erfahrenen Bruno Rebbelmund das Jugendcamp äußerst erfolgreich durchgeführt. Christian Albers vom Organisationsteam präsentierte den Erfahrungsbericht, Christian Zährl regte an, nicht nur einen europäischen Jugendaustausch, sondern auch innerhalb Deutschland Workshops für junge Leute anzubieten und so die Kommunikation unter einander weiter zu fördern. Bruno Rebbelmund kündigte an, sich nächstes Jahr im „Pensionsalter“ als Jugendfunktionär zurückziehen und seine Aufgaben in jüngere Hände legen zu wollen.

VDMT-Vorsitzender Heimo Echensperger unterrichtete die Versammlung über die Ergebnisse, die eine Klausurtagung des erweiterten Vorstands zur Neuausrichtung der Verbands-Organisiation brachte. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die dem Verband zur Verfügung stehende ehrenamtliche Arbeit wegen einerseits vermehrten und komplexeren Aufgaben im Verband, andererseits wegen gestiegener beruflicher Beanspruchung der Mitarbeiter nicht mehr ausreicht, die Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen, hat der Vorstand einen Maßnahmen-Katalog erarbeitet, der diesem Umstand abhelfen soll und zur Diskussion gestellt wurde.

In den wesentlichen Grundzügen geht es unter anderem um den Fortfall der Arbeitskreise bisherigen Form und den Einsatz von Referenten für festgelegte Fachbereiche. Sie sollten sich in der Regel aus den Reihen der Mitglieder rekrutieren. Arbeitskreise sollen nur mit einer festen Besetzung zu bestimmten Themen und befristet gebildet werden. Zum anderen ist an die Position eines ehrenamtlichen Geschäftsführers gedacht, an die Vergabe von Büroarbeiten gegen Entgelt, Verstärkung der Lobbyarbeit und gegebenenfalls an eine neue Beitragsstruktur. Grundsätzlich sah die Versammlung eine Umstrukturierung als notwendig an und nahm die vorgelegten Vorschläge als Diskussionsgrundlage mit nach Hause in die eigenen Vereine. „Macht euch Gedanken!“ war die unmissverständliche Aufforderung des stellvertretenden Vorsitzenden Günther Steinhauer. Heimo Echensperger appellierte zudem an die Mitglieder, sich im Hinblick auf die Zukunft ihrer Vereine des Konkurrenzdenkens zu erwehren und statt dessen zur Bewältigung der sich stellenden Aufgaben Zusammenschlüsse zu erwägen.

Am Sonntagmorgen berichtete Günther Steinhauer aus der aktuellen Verbandsarbeit: Stand der Dinge zum Buchungs- und Verkaufssystem, Domain Nikolausfahrten, gemeinsame Beschaffung von Arbeitskleidung, Versicherungen, Beförderungen von Behinderten bei Museumsbahnen und nicht zuletzt von dem Angebot, zum Ehrenlokführer auszubilden. Es gebe zur Zeit etwa 17 anbietende Bahnen. Aus eigener Erfahrung bei der Selfkantbahn könne er dieses Segment als Geldquelle nur wärmstens empfehlen. Das Angebot könne für Museumsbahnen durchaus lebenserhaltend sein. Es gebe einen großen Bedarf abzudecken.

Johannes Füngers informierte weiter über das Fahrzeugregister und zeigte an Beispielen, wie die Beschriftung an historischen Fahrzeugen anzubringen sei. Dabei müsse die Normgröße von 80 Millimetern nicht eingehalten werden. Daniel Saarbourg stellte Folien mit dem VDMT-Logo „175 Jahre Deutsche Eisenbahnen“ vor, die von den Mitgliedsbahnen bestellt werden können. In diesem Zusammenhang rief Heimo Echensperger noch einmal dazu auf, 2010 Jubiläumsveranstaltungen auszurichten, und ging kurz auf die Eröffnung zum Jubiläum, das „Dampfspektakel“ zu Ostern rund um Trier, ein. Eine Dampfzug-Sonderfahrt nach Haltingen beendete Sonntagmittag das Treffen.

Zur Bestürzung aller Tagungsteilnehmer ist während seines Aufenthaltes in Kandern der Vorsitzende der Museumseisenbahn Hanau e.V., Arnim Möller, im Alter von nur 52 Jahren verstorben. Seit 2001 führte er die Museumsbahn in Hanau, die er als „Dampfbahnfreunde Kahlgrund“ 1988 mit gegründet hat. Seit dem hat er sich für den Verein engagiert eingesetzt und dessen Werdegang maßgeblich mit geprägt. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

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