Zur Nachahmung empfohlen: Die traditionell am zweiten Augustwochenende begangenen „Tage des Eisenbahnfreundes“ bei der Selfkantbahn wurden in diesem Jahr zum 40. Jahrestag der Aufnahme des Museumsbahnbetriebes mit Dampftraktion in Zusammenarbeit mit der Philatelie der Deutschen Post AG präsentiert.

 

Aus diesem Anlass eröffnete die Postphilatelie die Möglichkeit, einen Postsonderstempel mit Motiv der Selfkantbahn bei einem Sonderpostamt vor Ort zu führen. Darüber hinaus wurde bei der Deutschen Post eine „Marke Individuell“ nach eigenen Motivvorgaben gestaltet. Letztere ist zwar auflagenabhängig mit einem Aufschlag gegenüber dem verwendbaren Nennwert verbunden, aber die letzten Endes hergestellte Auflage von 1200 Stück hatte sich als doch noch zu gering erwiesen – es wären deutlich mehr Briefmnarken für den Sammlermarkt abzusetzen gewesen.

Für Belegesammler des Themas Bahnpost attraktiv war die zusätzliche Bahnpostbeförderung mit einem der bei der Selfkantbahn betriebsfähigen historischen Bahnpostwagen der Sylter Inselbahn, bestätigt durch Abschlag eines nachempfundenen historischen Bahnpoststempels als sogenanntem „Cachetstempel“, der nur Zierfunktion besitzt und natürlich die frankaturgültigen Briefmarken nicht berühren darf. Die so transportierten Briefsendungen (vorwiegend Postkarten) wurden anschließend der Deutschen Post übergeben, mit dem vorgenannten Sonderstempel versehen und anschließend zum Empfänger befördert. Gerade solcherart hergestellte „Belege“ sind bei thematisch orientierten Sammlern begehrt, ein langanhaltender Werbeeffekt ist nicht auszuschließen.

Wichtigste Erkenntnis aus Sicht des Museumsbahners ist dabei, dass eine Vorhaltung historischer Bahnpostfahrzeuge keineswegs nutzlos vertaner Raum ist, sondern diese auch heute noch über die Präsentation der Historie hinaus nutzbringend verwendet werden können. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich die der Museumsbahn Merzig – Losheim angegliederte Sammlung historischer Bahnpostfahrzeuge, die auch schon internationale Postbeförderungen veranstaltet hat. Jedoch schon in den frühen 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat die Museumsbahn Bruchhausen-Vilsen – Asendorf regelmäßig Bahnpost befördert, damals noch offiziell abgesegnet von der Deutschen Bundespost.

Aber auch heute sind mit den regional tätigen Privatpostanstalten sicherlich ähnliche sammlergerechte Angebote machbar. Empfehlenswert ist hier eine enge Zusammenarbeit mit örtlichen Briefmarkensammlervereinen, die über Szenekenntnis verfügen. Ferner sollte der Aufwand nicht unterschätzt werden, was die Vermarktung angeht; denn hier werden Kleinstbeträge umgesetzt – aber lohnenswert ist die Beschäftigung mit diesem Thema allemal. Hier gibt es viel Sympathie zu verdienen. Weitere Erkenntnisse aus der Veranstaltung bei der Selfkantbahn sind:

  • Die Museumsbahn weckt in der örtlichen Bevölkerung offensichtlich mehr Interesse als die Deutsche Post AG: Die Auflage der „Marke individuell“ wurde vorwiegend von der ortsansässigen Bevölkerung nachgefragt, die aber ansonsten Produkte der Postphilatelie wenig nachfragte – bedauerlich für das lobenswerte Engagement der Deutschen Post und ihrer Mitarbeiter.
  • Die Post ist offensichtlich auf dem Land im Bewusstsein der Anwohner wenig präsent.
  • Es gibt für die „Marke individuell“ eine spezielle Sammlerszene. Die österreichischen Pendants sind jedoch aufgrund ihrer großen Anzahl (deutlich günstiger zu haben als die Ausgabe der Deutschen Post) weniger beliebt.
  • Die Herstellung der „Marke individuell“ über die dafür angelegte Internetpräsenz scheint nur für intensive Internetnutzer durchsichtig zu sein; da dürfte deutlicher Verbesserungsbedarf bestehen.
  • Die themenbezogenen Angebote der mobilen Verkaufsstellen der Postphilatelie sind für Eisenbahnfreunde durchaus attraktiv, insbesondere auch für Modellbahner. Dass diese im konkreten Fall – Tage des Eisenbahnfreundes bei der Selfkantbahn – wohl kaum die Umsatzerwartungen erfüllte, lag ganz sicher am extrem schlechten Wetter . Der Besucherzuspruch war insgesamt katastrophal.
  • Die meisten Bestellungen für philatelistische Belege kamen per Internet / E-Mail.
  • Empfehlenswert ist zum Thema „Zusammenarbeit Museumsbahn – Philatelieszene“ eine Pressemeldung an die philatelistische Fachpresse (Briefmarkenspiegel, Deutsche Briefmarken-Zeitung, etc.).

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