Die diesjährige internationale Museumsbahnkonferenz des europäischen Museumsbahndachverbandes FEDECRAIL fand vom 21. bis 28. April in Budapest statt. Über 130 Museumseisenbahner aus ganz Europa, aber auch aus Japan und Australien fanden sich zu einem regen fachlichen Austausch zusammen. Gastgeber der Tagung waren MAV Nostalgia gemeinsam mit dem ungarischen Eisenbahnmuseum, das in Budapest über eine große Anlage verfügt.
Der Schwerpunkt der Fachvorträge lag auf der Frage, welchen ökonomischen Wert Museums- und Touristikbahnen für ihre Region haben? Dieser Wert bemisst sich nicht nur am unmittelbaren Umsatz einer Bahn und den damit verbundenen Ausgaben. Um die wirtschaftliche Bedeutung einer Bahn für eine Region zu erfassen, bedarf es vielmehr einer ganzheitlicheren Betrachtung, die auch jene Umsätze zu erfassen versucht, die nicht unmittelbar bei der Bahn entstehen, aber direkt durch den Besuch der Bahn verursacht werden. Darunter fallen zum Beispiel die Umsätze der Gastronomie und des Beherbergungsgewerbes.
Nur durch eine solche ganzheitliche Betrachtung kann die wirtschaftliche Bedeutung einer Bahn für eine Region bestimmt werden. Und nur in Kenntnis dieses wirtschaftlichen Wertes lassen sich auch Fördermaßnahmen für eine Bahn bewerten und begründen. So hängen oftmals mehr Arbeitsplätze indirekt von einer Museumsbahn ab, als diese selbst bereitstellt. Die Empfehlung an die Bahnen lautet daher, mittels Untersuchungen ihre tatsächliche ökonomische Bedeutung für ihre Region zu ermitteln und diese offensiv in den Gesprächen mit den regionalen Körperschaften zu nutzen.
Das Tagungsprogramm wurde durch ein umfangreiches Exkursionsprogramm ergänzt, das die Teilnehmer u. a. zu einer Veranstaltung ins slowenische Kaschau führte. Besucht wurde auch die Kindereisenbahn in Budapest, die über eine 10 km lange Überlandstrecke und einige hervorragende historische Fahrzeuge verfügt. Gemeinsam mit dem Eisenbahnmuseum ist die Kindereisenbahn Gastgeber des diesjährigen FEDECRAIL-Jugendaustauschs Anfang August.